August 2021

Karriere

Ausbildung zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik bei der Schweitzer-Chemie

Punktlandung im Traumberuf

Nicht viele junge Leute können ihren Berufswunsch so glasklar benennen wie Amelie Weber. „Mein Plan A war es, einen Ausbildungsplatz als Fachkraft für Wasserversorgungstechnik zu bekommen“, sagt die 20-Jährige. „Und das waren auch mein Plan B und mein Plan C.“ Ihre Begeisterung für das Thema entdeckte sie durch den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst ‚weltwärts‘, der sie von 2019 bis 2020 nach Sambia führte. In dem ostafrikanischen Binnenland erlebte die Abiturientin ihr bis dahin unbekannte Methoden des Trinkwassermanagements. „Bei mir im Ort konnte man nicht immer einfach den Wasserhahn aufdrehen,“ erzählt sie. „Um Trinkwasser aus Quellen und Brunnen in die Haushalte zu schaffen, sind dann Flexibilität und Improvisationstalent gefragt.“ Wie viel Wasser zur Verfügung stehe, werde durch die Regenzeit von Dezember bis April bestimmt. Die Kariba-Talsperre, die entlang der Grenze zu Simbabwe in der Kariba-Schlucht des Sambesi einen der größten Stauseen der Erde entstehen lässt, habe während ihres Aufenthalts kaum Wasser geführt. Auch ohne eine Beteiligung an einem der regionalen Wasserprojekte seien die zwölf Monate in Sambia ausschlaggebend für ihr nachhaltiges Interesse an der Funktion der deutschen Trinkwassersysteme gewesen.

Online-Treffen mit Folgen

Für den Ausbildungsplatz bei der Schweitzer-Chemie zog Amelie Weber im September 2020 von München nach Ludwigsburg. „Klassischerweise hätte ich mich für ein öffentliches Unternehmen, wie etwa die Bodenseewasserversorgung, entscheiden müssen,“ erklärt sie. „Aber ich empfand die Ausbildung bei einem Betrieb, der in der Privatwirtschaft agiert, als die spannendere Herausforderung.“ Beworben habe sie sich bei mehreren Unternehmen. Was von Anfang an für uns sprach: „Die Schweitzer-Chemie war einer der wenigen Ausbildungsbetriebe, die einem Online-Vorstellungsgespräch zugestimmt haben. Daran konnte ich gleich erkennen, dass ich es mit fortschrittlich denkenden Menschen zu tun habe.“

Vier Frauen in einer Männerdomäne

Bei ihrer Ausbildung entdecke sie nun eine ganz neue Welt: „Ich war überrascht, wie smart Anlagentechniken sein können und was man mit Wasser oder Wasserdruck alles machen kann“, schwärmt sie. „Die Vielfalt der technischen Möglichkeiten ist unglaublich faszinierend!“ Eintönig werde die Arbeit nie: „Ich kann die Prozesse durch den Wechsel zwischen Innen- und Außendienst immer wieder aus anderen Perspektiven erleben und finde es toll, dass ich mit so vielen Kollegen und Kunden in Kontakt komme.“ Alle Informationen sauge sie auf „wie ein Schwamm“. Sehr gutgefalle ihr auch der Unterricht am Berufskolleg der Kerschensteinerschule in Stuttgart. Dort hilft unsere Amelie bei der Unterwanderung einer traditionellen Männerdomäne: „In der Wasserversorgungsklasse sind wir bei insgesamt 25 Schülerinnen und Schülern vier Frauen“, stellt sie vergnügt fest. „Einen so hohen weiblichen Anteil gab es in diesem Bereich meines Wissens noch nie.“

Keine Scheu vor Schmutz und Nässe

Welche Voraussetzungen sollte man (und frau) für die Ausbildung mitbringen? Das Verständnis für Naturwissenschaften sei nützlich, sagt Amelie Weber, und: „Man darf keine Scheu davor haben, sich im Einsatzdie  Hände schmutzig zu machen oder mal nass zu werden.“ In welche Richtung sie sich fachlich weiterentwickeln wolle — Wassertechnik oder Wasseranalyse – werde sie in den kommenden drei Ausbildungsjahren sicherlich herausfinden. Ein anschließendes Studium sei denkbar, jedoch kein Muss. Sogar in der Freizeit lasse sie ihr Lieblingsthema nicht los: „Da lese ich gerne auch mal Bücher über Wasserprojekte auf der ganzen Welt.“ Mit den Freunden in Sambia pflegt unsere engagierte Auszubildende übrigens weiterhin regen Kontakt. Zu einem neuerlichen Besuch hat sie mittlerweile auf eigene Faust eine Reise dorthin unternommen. Wie sie berichten kann, gab es in dieser Saison nach zwei Dürrejahren endlich wieder eine üppige Regenzeit.