Februar 2025

Über uns

Wasser – das Wunder aus dem Hahn

Eine Welt ohne Wasser? Unvorstellbar. Kein Brokkoli, keine Feuerwehr, kein Duft von heißem Asphalt nach einem Sommerregen. Vor allem aber: kein Leben. Wir Menschen etwa bestehen zu zwei Dritteln aus Wasser und können keine drei Tage ohne Nachschub überleben. Umso erstaunlicher, wie wenig Aufhebens wir im Alltag darum machen. Es kommt eben aus dem Hahn.

Doch wie steht es eigentlich um die Qualität unseres Leitungswassers?

Die Antwort ist einfach: Sie könnte besser kaum sein. Unsere Wasserhähne sind das Tor zu einem der am strengsten überwachten Lebensmittel in Deutschland. Rund 5.850 Versorger fördern jährlich so viel Wasser, dass man zwei Millionen Olympiabecken damit füllen könnte. Etwa 70 Prozent des deutschen Trinkwassers stammen aus Grundwasser, der Rest aus Oberflächengewässern. Strenge Kontrollen und Aufbereitungsschritte sorgen dafür, dass es den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entspricht und unerwünschte Besucher wie Nitrat, Pestizide oder Schwermetalle zuverlässig und unterhalb der Grenzwerte reduziert werden.

Wie sieht es mit den Leitungen im Haus aus?

Die Versorger garantieren beste Wasserqualität bis zum Hausanschluss. Ab da liegt die Verantwortung bei uns. Um die Vermehrung von Mikroorganismen zu vermeiden, sollten die Partikelfilter regelmäßig gespült und die Perlatoren (die kleinen Siebe am Wasserhahn) regelmäßig gereinigt werden. Die Verlegung von Bleirohren für die Trinkwasserinstallation ist übrigens schon seit 1973 verboten. Bei Verdacht auf ungenügende Wasserqualität sollten Mietende sich an die Vermietenden wenden. BewohnerInnen oder EigentümerInnen können sich Unterstützung vom Gesundheitsamt holen.

 Eine Zeitreise in jedem Tropfen

Wussten Sie, dass das Wasser in Ihrem Glas vielleicht schon durch einen Dinosaurier geflossen ist? Wasser verschwindet nie, es reist durch die Zeit, verdunstet, fällt als Regen, durchläuft Flüsse, Meere und die Jahrtausende. Dank dieses ewigen globalen Wasserkreislaufs trinken wir tatsächlich immer wieder dieselben Millionen Jahre alten Moleküle.

Hartes oder weiches Wasser?

Wie so oft: Geschmackssache. Denn Wasser ist keineswegs, wie viele glauben, ohne Geschmack. Die Mineralien, die es auf seinem Weg durch die Erde aufnimmt, verleihen ihm eine regionale Note. Hartes Wasser mit viel Calcium und Magnesium schmeckt oft kräftiger, weiches Wasser sanfter. Gesundheitlich sind beide unbedenklich. Das oft geschmähte Calcium ist zwar nicht so gut für unsere Küchengeräte, dafür aber umso besser für unsere Knochen.

Wasserhahn erst einmal laufen lassen?

Auch hier eine klare Antwort: ja. Langes Stehen des Wassers in den Leitungen kann dazu führen, dass Metalle oder Schadstoffe ins Wasser übergehen. Besonders problematisch sind ungenutzte Entnahmestellen, von denen Keime ins gesamte Leitungssystem wandern können. Deshalb ist es ratsam, regelmäßig auch selten genutzte Wasserhähne zu spülen. Steht das Wasser länger als 72 Stunden in den Leitungen, sollte gemäß der VDI 6023 eine gründliche Spülung erfolgen. Lassen Sie das Wasser dabei so lange laufen, bis es konstant kalt oder warm aus der Leitung kommt. Wasser ist die Grundlage unseres Lebens. Ein echtes Wunder, für das wir die Verantwortung alle gemeinsam tragen. Schon mit ein paar einfachen Maßnahmen, wie der Pflege der Leitungen und der richtigen Einstellung des Boilers, können wir sicherstellen, dass es in bester Qualität bleibt.

Übrigens: Das Wasser aus dem Hahn ist oft hochwertiger als Flaschenwasser, nur falls Sie mal keine Lust auf Kistenschleppen haben. Viel Vergnügen beim Durstlöschen.

Brauche ich einen Wasserfilter?

Das Umweltbundesamt sagt: nein. Für die meisten Haushalte sind Wasserfilter unnötig. Zwar können sie helfen, Substanzen wie Chlor oder Kalk zu entfernen, aber sie können auch nützliche Mineralien herausfiltern. Es gibt Filter, die mehr versprechen, als sie halten, und andere, die bei richtiger Pflege tatsächlich die Zusammensetzung des Wassers verändern. Doch Vorsicht: Ein Filter, der nicht regelmäßig gereinigt und ausgetauscht wird, kann sich schnell in ein Biotop für Bakterien verwandeln. Das kann dazu führen, dass unser Trinkwasser nicht mehr den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entspricht.

 

Wasser-Tipps:

Keine Lust auf Legionellen? Stellen Sie den Boiler einfach auf 60 °C und achten Sie beim Trinkwasser auf eine Temperatur von unter 25 °C. Die gefährlichen Wasseruntermieter gedeihen nämlich bestens bei Temperaturen zwischen 30 °C und 45 °C. Bei 60 °C überleben Legionellen noch circa 30 bis 120 Minuten.

Das Wasser vom Spülen der Leitungen (siehe „Wasserhahn erst einmal laufen lassen?“) kann zum Beispiel noch zum Blumengießen verwendet werden. Dadurch kann zusätzlich Wasser gespart werden.

Viele denken nicht an die Außenzapfstelle, die ebenfalls regelmäßig gespült werden sollte. Auch ein vergessener Gartenschlauch an der Zapfstelle kann zu Rückverkeimung und somit zu Mikrobiologie im gesamten Leitungssystem führen.

 

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